Mein Weg in die Klarheit – Part 2

Als ich von diesem Spitaltermin nach Hause kam, hatte ich immer noch meine Schmerzen im Gepäck, aber keine Antwort darauf.

Gemäss dem Röntgenbild war alles in Ordnung und weder der Chef-, noch der Assistenzarzt konnten sich die Schmerzen unter meinem Brustbein erklären. Auf die Operation waren sie auf jeden Fall nicht zurückzuführen.
Ihr Lösungsvorschlag die betroffene Stelle mittels Schmerzspritzen zu betäuben und dann zu schauen wie es sich verhält, fühlte sich für mich einfach nicht richtig an. Da war ich gerade Mitte zwanzig.
Ich verliess das Spital ohne Folgetermin und sass nun etwas ratlos am Küchentisch.
Zum ersten Mal hörte UND vertraute ich meiner inneren Stimme. Sogar soweit, dass ich ihr mehr glaubte, als einer Meinung im Aussen und danach handelte.

Das war ein Wendepunkt in meinem Leben. Denn ich machte mich zum ersten Mal bewusst auf die Suche nach einer Antwort.

Leider gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine Podcasts oder Menschen, die ihr Wissen über Gesundheitsthemen kostenlos in einem Blog oder auf YouTube teilten. Also fing ich an die Menschen um mich herum zu fragen, ob sie mir jemanden empfehlen können, welcher mir weiterhelfen kann.

Lustigerweise war es dann meine Mama, die mir eine Therapeutin empfahl, welche bei einer Kollegin viel Positives bewirkt hatte.
Die Akupressur nach Radloff war mir bis dahin unbekannt, doch ausser meinen Schmerzen, hatte ich ja nichts zu verlieren.

«Glaube nicht, dass Schmerz und seine Ursache am gleichen Ort zu finden ist, ausser du hast mit dem Hammer drauf geschlagen.»
– Klaus Radloff

Die Therapeutin hatte ihre Praxis in ihrem Haus. Man spürte gleich, dass da jemand wohnte, der sich mit der Natur verbunden fühlt.
Als ich die Treppe hochlief und überall Kräuter und Figuren sah, gingen bei mir, wie üblich, all die Vorurteil-Schubladen auf. Doch ich schloss sie geistig schnell wieder zu, denn die Schmerzen waren stärker.

Zwei Stunden später, verliess ich ihre Praxis und fühlte mich wie neu geboren.
Ich hatte keine Schmerzen mehr und mein ganzer Körper fühlte sich geschmeidig und zentriert an. Als ob jeder Muskel und Knochen wieder an seinem richtigen Platz ist.

Hätte mir das jemand vorher gesagt, dann hätte ich, als sehr rational denkender Mensch, nur abgewunken.
Da ich es aber selbst erleben durfte, eröffnete es mir eine komplett neue Welt und meine Neugierde war geweckt:
Wie konnte es sein, dass diese zierliche Frau ohne Röntgengerät innerhalb von dreissig Minuten meine Situation mit ein paar Fragen erfasst hatte, die Ursache schlüssig erklären konnte und ich nach weiteren neunzig Minuten schmerzfrei rauslief?

Soeben hatte ich mir die nächste bewusste Frage auf meinem Herzensweg gestellt. Also machte ich mich wieder auf die Suche nach Antworten und folgte ihrem Tipp, mich einmal mit meiner Atmung auseinanderzusetzen.