Bei uns ist gerade Fasnacht und da alle Massnahmen gelockert wurden, konnte man unbeschwert um die Häuser ziehen und sich nach der ganzen C-Zeit wieder einmal so richtig frei, verbunden und lebendig fühlen.
Gerade die Fasnacht empfinde ich als eine sehr besondere Zeit.
Hier auf dem Land verkleiden sich viele Menschen und es herrscht eine ausgelassene, lustige und offene Stimmung.
Plötzlich sagt man witzige Sprüche zu Menschen, die man gar nicht kennt oder lächelt unzähligen Fasnachtsbesuchern zu, weil es sich einfach gut und ausgelassen anfühlt. Es werden Süssigkeiten und anderes verteilt und die Leute freuen sich darüber und sind dankbar.
Im Gegensatz zum Alltag unterhält man sich öfters mit Menschen, die man gar nicht wirklich kennt. Mit der Verkleidung und der Maske fällt plötzlich die Distanz weg und man kann sein, wer man auch immer sein will.
Auffällig und rebellisch, wie ein Punk, mächtig, wie ein Indianer, verrückt, wie Pippilangstrumpf, fleissig, wie eine Biene oder mutig, wie ein Ritter. Es gibt keine Grenzen mehr. Diese Distanz, die man im Alltag auf den Strassen oder beim Einkaufen spürt, ist nicht mehr da oder zu mindestens nicht mehr gleich stark ausgeprägt.
- Doch warum ist das so?
- Warum können wir uns nicht auch im Alltag ohne Verkleidung so freundlich und offen begegnen?
- Warum be- und verurteilen wir da schneller und härter?
Alle haben ihre Verletzungen
Ich glaube das ist, weil wir alles verletzte Menschen sind und im Alltag Masken zum Schutz aufsetzen, damit diese Verletzungen niemand sieht.
Wenn wir jemanden treffen oder sehen, prüft unser Hirn innerhalb von Sekunden ob Gefahr droht. Gefahr natürlich im Sinne von Überlebensgefahr, was sehr hilfreich ist, aber auch im unbewussten Sinne von: stellt mich das Gegenüber gerade als Mensch in Frage, bedroht er*sie meine Ansichten oder meine Werte?
Je nachdem, wie du aufgewachsen bist, was für Wertvorstellungen, Erfahrungen und Prägungen du hast, fällt das Gehirn das Urteil über die Person vis-à-vis.
Der Kampf in uns
Doch der wahre Kampf und Unfrieden herrscht in uns.
Die Person vis-à-vis ist sich mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht einmal bewusst, was sie in uns auslöst. Doch wir sind voll im Kampf-, Flucht- oder Erstarrungs-Modus. Bis wir das Gegenüber klassifizieren konnten und in eine für uns bekannte Schublade gesteckt haben. Erst dann kann sich unser System, also unser Körper wieder beruhigen.
Dieses persönliche Schubladensystem gibt uns Sicherheit und sobald jemand oder etwas in der Schublade versorgt ist, vermittelt uns das das Gefühl von «wir haben alles wieder unter Kontrolle».
Geistiger Kleiderschrank bzw. Schubladen regelmässig ausmisten
Ich weiss nicht, wie es dir geht, wenn du das oben liest, aber in mir löst das eine Enge aus und ich fühle mich so gar nicht frei und fröhlich dabei.
Immer auf der Hut sein zu müssen, sich angegriffen oder in Frage gestellt fühlen, das ist einerseits unglaublich anstrengend und macht müde und andererseits blockiert es uns im Weiterkommen.
Diese Schubladen in uns bzw. der Zustand, dass wir sie nie anschauen und aufräumen, verhindert, dass wir neue Erfahrungen machen oder neue Begegnungen erleben. Eben weil wir bereits im Vorfeld alles abblocken und «schubladisieren».
«Wir leben das Leben von gestern und sperren das Leben von morgen aus.»
Vielleicht fragst du dich, warum das so ist oder warum wir so reagieren?
Eine mögliche Lösung
Ich glaube im Kern haben wir alle das Gefühl, dass wir nicht gut genug sind, so wie wir sind und dort liegt das wahre Problem begraben.
Weil wenn du das Gefühl hättest, dass du gut bist, so wie du bist, dann würdest du dich nicht angegriffen oder in Frage gestellt fühlen bzw. würdest die Menschen um dich herum angreifen und in Frage stellen.
Wenn du dich selbst wirklich tief in dir gut fühlst und all deine Teile akzeptierst, dann könntest du völlig entspannt durchs Leben gehen und alle Menschen einfach wahrnehmen und ihnen zuhören oder sein lassen. Du könntest das Gefühl von Recht haben und sich oder seine Meinung verteidigen müssen, ablegen. Stell dir das einmal vor und versetzt dich in eine Situation, wo du öfters stress spürst….stell dir vor, du bist einfach super so wie du bist…spürst du, wie frei und leicht sich das anfühlt?
Damit wir aber anfangen können, uns so zu akzeptieren, wie wir sind und zwar mit all unseren Teilen, müssen wir an uns arbeiten. Daran führt kein Weg vorbei.
Manche nennen es «Schattenarbeit» andere nennen es «Heilarbeit» oder «inner work», also innere Arbeit. Eines ist bei allen klar, es ist Arbeit.
Mann muss bereit sein, bei sich hinzusehen, hinzuhören und zu fühlen. Auch braucht es eine grosse Portion Mut, Dinge anders zu machen, als es die anderen tun.
Ist das ein Spaziergang? Nein. Eher ein Marathon.
Aber es lohnt sich. Das anschliessende Gefühl, wenn man einen Teil mehr von sich akzeptieren und integrieren konnte, ist einfach unbezahlbar. Es gibt einem Stück für Stück mehr inneren Frieden, ein Gefühl von Fülle und Ruhe stellt sich ein und eine unglaubliche geistige Freiheit und neu gewonnene Kraft wird freigesetzt.
- Spürst du, dass diese Worte etwas in dir ausgelöst haben, aber du weisst nicht wie weiter?
- Hast du den Wunsch in dir freier zu werden und aus dem Hamsterrad rauszukommen?
- Möchtest du dich mehr bei dir fühlen und in dir wohler fühlen?
- Hast du das Bedürfnis die Beziehung zu dir selbst und zu anderen Menschen zu verbessern oder weiterzuentwickeln?
Hol dir Unterstützung
Dann suche dir jemanden, der dich auf diesem Weg in die Klarheit und zurück zu dir und in deine Essenz begleitet. Weil gemeinsam geht es sich leichter, freudiger und man kommt weiter, als alleine.
Falls ich so ein jemand für dich sein könnte, dann melde dich gerne zu einem unverbindlichen Kennenlerngespräch an.
Im Gespräch prüfen wir, ob:
❥ ich für dich die richtige Wegbegleiterin bin.
❥ sich die Zusammenarbeit von Herz zu Herz gut anfühlt und
❥ ob dir die Art und Weise, wie ich arbeite gefällt und dir mein Angebot zusagt.
Sei mutig und zeige dich, wie du bist!
Ich weiss, das hört sich so einfach an, doch wir wissen alle, dass es eine ganze Menge an Arbeit ist und einige Erfahrungen/Verletzungen zuerst angeschaut werden wollen, damit wir sie danach transformieren, heilen und gehen lassen können – bis wir wirklich wir sein können und zwar von innen nach aussen.
Dabei ist der erste Schritt immer der schwierigste. Danach wird sich dein ganz persönlicher Weg zeigen. Und zwar indem du ihn Schritt für Schritt gehst und die Steine ins Rollen bringst, die dir gerade den Weg versperren. Stein um Stein, Schritt um Schritt, steht’s mutig vorwärts.
Möchtest du mehr zum Thema Schattenarbeit erfahren, dann kann ich dir meine Kolumne in der Februar 2022 Ausgabe des BaslerIN Magazins empfehlen.
Hier kannst du dir ein Exemplar des Magazins bestellen.
Ich wünsche dir viel Mut und liebevolle Begleiter auf deiner Reise.
Alles Liebe & just be you
Myriam